JtfO – Bundesfinale Skilanglauf – Gleichensianer Mixed-Team der WK IV glänzt beim Bundesfinale
Als die Sportler*Innen der Kl.6 und 7 des Gymnasium Gleichense im Januar 2023 mit dem Achtungserfolg in Oberhof ihr Ticket für das Bundesfinale der Winterspiele lösten, war das schon ein Fingerzeig. Das sie wenig später, im Schwarzwälder Schonach, in den Kreis der deutschen Schulskielite fahren würden, hätte kein Drehbuchautor besser schreiben können.
Mit Platz sechs gelang dem Mixed-Team ein Sensationserfolg. Lediglich Sport- und Spezialschulen vor sich zu wissen, unterstreicht die Fähigkeiten der Sportler*Innen des kleinen Gymnasiums vor den Toren des Thüringer Waldes. Aber der Reihe nach.
Ein Bundesfinale ist etwas Besonderes und wird in Miniaturausgabe organisiert und zelebriert, wie eine Junioren EM. Über drei Tage heißt es für die jungen Aktiven: mental und physisch in Bestform zu sein und diese Fitness in den Wettkämpfen auf die Strecke zu bringen. Bestens durchorganisiert verliefen Anreise; Hotelbezug, Akkreditierung und Streckentraining wie am Schnürchen. Teamintern wurde ein Minimalziel ausgegeben. Das da hieß, den Landesmeistertitel vor Ruhla, die als Zweitplatzierte auch angereist waren, zu bestätigen. Am letzten Februartag 2023 war es dann soweit. Mit dem Start von Helene Graf feierte das Gymnasium Gleichense Ohrdruf seine Premiere bei den Deutschen Winterspielen von Jugend trainiert für Olympia. Sie ging, wie auch ihre Teamgefährt*innen (Nina Triebel, Elisabeth Preuße, Jonas Raßmann und Max Kraußer) auf eine 1,4 km lange Techniksprintstrecke. In dieser hieß es nicht allein läuferisch schnell zu sein, sondern gleichzeitig Hinderniselemente auf den schmalen „Brettern“ zu bewältigen. Ein jeder und eine jede kann sich denken, wie anstrengend allein das Laufen ist. Hier kommen unter anderem aber noch Slalom, Achterlauf oder auch Rückwärtsfahrten durch Tore hinzu. Da schlägt sich jeder Patzer in der Endzeit nieder. Fehler unterliefen den Sportler*Innen keine, nur die minus 9°C setzten allen gehörig zu, denn der Wind pfiff ordentlich im Skistadion von Schonach. Ungeduldig fieberten die Sportler*Innen den Ergebnissen entgegen, doch bis 136 Läufer*Innen so ein Rennen beendet haben, dauert es halt. In der WK IV muss man wissen: Es wird nicht nur Mixed gestartet, sondern auch gewertet. Mit den Plätzen 13 (Kraußer), Graf (22), Preuße (29), Triebel (31) und Raßmann (50) ließ dieses Zwischenergebnis schon einmal aufhorchen, wenngleich die Kinder mit ihren Einzelleistungen teilweise haderten.
Die abendlichen Lockerungsübungen in gemütlicher Runde, sorgten jedoch schnell wieder für entspannte Gesichter, wenn bei Tischkicker gejubelt wurde oder bei Gesellschaftsspielen wie UNO kontinuierlich Mannschaftsbetreuer Oelsner mit vereinten Kräften und zur Freude der Junior*Innen an die Wand gespielt wurde.
Einen Tag später holte die nächste Pflichtaufgabe jedoch alle wieder ein. Die Staffel stand auf dem Programm. Erneut galt es 1,4 Kilometer in der freien Technik, oft nur Skating genannt, zu meistern. Jetzt allerdings im Eiltempo und mit möglichst perfekten Wechseln. Mit vier Aktiven im Tausch Mädchen – Junge, bekam Elisabeth Preuße als Ersatzläuferin an diesem Tag kein Startrecht. Wie eine Spitzenathletin akzeptierte sie die Mannschaftsbesetzung mit den Worten: „Dann feuere ich an der Strecke so laut ich nur kann an“. Mit Ersatzstöcken versorgt, postierte sie sich an einem der Streckenanstiege, um im Bedarfsfall neues Material zu reichen und die Mitstreiter*Innen Graf, Raßmann, Triebel und Kraußer zu motivieren.
26 Schulteams standen in den Loipen bereit, als der Stadionsprecher mit allen Zuschauern den Startcountdown runterzählte. Dann knallte der Schuß und im Doppelstockschub schossen die Mädchen auf die Strecke. Helene Graf hatte als Startläuferin die Teamtaktik nicht nur verinnerlicht, sondern auch bravourös umgesetzt. Erneut mit exzellentem Material ausgerüstet, glückte schon in der ersten Abfahrt der Sprung auf Rang vier. Raus aus dem Getümmel des Feldes, biss sie sich an den Spitzenläuferinnen aus Bayern und Ruhla (Maja Dietzel) fest und hielt die Position. Jonas Raßmann übernahm und bekam es in den Anstiegen nicht nur mit der Konkurrenz um die top Plätze zu tun, sondern auch mit ersten Überrundungen. Die Überholmanöver kosteten Zeit. Dennoch eng beieinander, übernahm Nina Triebel als Dritte zwischenzeitlich auf Rang zehn. Sie fuhr ein beherztes Rennen und schloss die Lücke zu den Spitzenteams. Zwei Plätze gutgemacht, übergab sie auf Max Kraußer. Dessen Tagesform, sein Wille und ein prima Ski leiteten ein Finale furioso ein. So knabberte er Meter um Meter auf der Strecke ab und nutzte den finalen Anstieg ins Stadion, um sich gleich an drei Teams vorbeizuschieben. Als Fünfter preschte er über den Zielstrich und sackte entkräftet zusammen. In 16:08 Minuten war das Tagwerk vollbracht. Die erreichte Leistung dann positiv einzuschätzen, dauerte gewohntermaßen etwas länger.
In Summe der Einzelläufe, der Mannschaftsaddition aller Zeiten und des Staffelergebnisses platzierte sich das Gymnasium Gleichense letztlich auf Rang sechs dieses Winterfinals von Jugend trainiert für Olympia und hat damit eine wahre Bestleistung einer Schulmannschaft aus dem Landkreis Gotha errungen.
Mit der abendlichen Siegerehrung und einer würdigen Feier, nahm dieser Sportausflug ein prächtiges Ende und es muss an dieser Stelle nochmals auf die unermüdliche Arbeit der Trainer*Innen der Heimatvereine hingewiesen werden, ohne deren Herzblut solche Erfolge im Schulsport nicht zu feiern wären und vielleicht irgendwann wiederholt werden können. Ein besonderer Dank gilt daher den Trainern der Vereine aus Frankenhain, Tambach- Dietharz und Luisenthal (Gina Gautier, René Hilzbrich, Uwe Lesser, Bettina Graf, Tino Schwaab, Nico Nußbicker, Dieter Linz)
S. Oelsner