Gymnasium Gleichense beteiligt sich am Projekt „Erinnerungslücke KZ Ohrdruf“
Während der Thüringer Erinnerungswoche „#everynamecounts: Erinnerungslücke KZ Ohrdruf“ digitalisieren freiwillige Helfer Dokumente mit insgesamt 20.000 Namen von Häftlingen aus dem KZ Ohrdruf. So helfen sie mit, das weltweit größte digitale Denkmal für die NS-Verfolgten aufzubauen – und erinnern an die Opfer in ihrer Region. Sie bettet sich ein in das von Dr. Christoph Mauny geleitete Projekt „Erinnerungslücke KZ Ohrdruf“, welches mittels pädagogischer Angebote die Auseinandersetzung über geeignete Erinnerungsformen vor Ort anregt. Schüler und Schülerinnen der 9. Klassen des Gymnasiums Gleichense beteiligten sich nicht nur an dieser Woche sondern vertieften ihre Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe ihres Heimatortes in künstlerischen Workshops.
„Die Erinnerungslücke an das KZ-Außenlager S III in Ohrdruf klafft weit, obgleich dort zahlreiche Menschen umgebracht wurden und es selbst den damaligen General und späteren US-Präsidenten Eisenhower in seinen Lebenserinnerungen beschäftigt hat“, erklärte der Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport Helmut Holter bei der Eröffnung der Projektwoche am 30.Mai in Gotha. Gemeinsam mit den Schülern der Klasse 9.1 der Gothaer Arnoldischule bearbeiteten sie Listen aus dem Konzentrationslager auf der Crowdsourcing-Plattform #everynamecounts.
Onno Eckert, Landrat des Landkreises Gotha, war vor Ort am Gymnasium Gleichense, um auch hier mit den Schülern am digitalen Denkmal für die Häftlinge des KZ Ohrdruf zu arbeiten.
Über 300 Namenslisten mit 20.000 Namen von Häftlingen aus dem KZ Ohrdruf stehen zur Digitalisierung bei #everynamecounts bereit. Schulen, Vereine, Jugendtreffs und Unternehmen sind eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen. Daher kann selbst nach dieser Aktionswoche jeder dabei helfen diese Erinnerungslücke zu minimieren.
https://everynamecounts.arolsen-archives.org/
Die Thüringer Erinnerungswoche zum Projekt #everynamecounts und dem KZ Ohrdruf mag zu Ende sein – die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit aber nicht!
Daher beschäftigten sich die Schüler an drei Workshop-Tagen in Ohrdruf; im Jugendklub am Schloss und im Gymnasium Gleichense, mit der Frage, welchen Formen der Erinnerung sie Ausdruck verleihen könnten. Die drei neunten Klassen konnten sich in unterschiedliche Workshops einwählen und setzen sich mit künstlerischen Mitteln mit der Geschichte ihres Ortes auseinander. Die Workshops fanden in Kooperation mit der @Mal- und Zeichenschule Weimar statt.
Workshopleiter:
Tina Wagner – „Erinnerungsbilder“ (Collage, stop motion)
Jens Hauspurg – „Bilder vom Tatort (Fotografie/Cyanotypie)
Sibylle Mania – „Einbringen in die Landschaft“ (Ton, Samen)
Es entstanden filmische Arbeiten, Cyanotypien und Objekte als Ausdruck des Gedenkens. Die Vielfalt der künstlerischen Mittel und deren Wirkung wurden im Anschluss mit den Schülern reflektiert. Es wird eine Herausforderung für das Gymnasium sein, weiterhin Formen des Gedenkens an das Geschehen im KZ Ohrdruf zu finden.