Modern, leidenschaftlich, fesselnd – Ein Besuch in die Meininger Kammerspiele
Eine etwas andere Art der Liebesgeschichte geprägt durch unendliche Leidenschaft, Sehnsucht, aber auch unerträglichen Herzschmerz sollte uns am Mittwoch, den 07.11.2018 in Meiningen erwarten – „Die Leiden des jungen Werther“
Gespannt und vor allem mit vielen Fragen im Kopf fuhren wir, die Kurse 11/1 und 11/2 mit unseren Kursleiterinnen Frau Zeigner und Frau Borth gegen halb neun am Gymnasium Gleichense in Ohrdruf los und machten uns so auf den Weg ins beschauliche, kulturgeprägte und außerdem wunderschöne Meinungen, wo unsere Theaterfahrt ihren Höhepunkt finden sollte.
Durch die bereits vorangegangene Arbeit im Deutschunterricht mit dem uns erwartenden Werk hatten wir alle unsere eigene Interpretationen, Vorstellungen und Umsetzungsmöglichkeiten dieses Stückes im Kopf, welche bei unserer Ankunft noch einmal in eine ganz andere Richtung gelenkt werden sollten, denn wir nahmen nicht den Weg zum Meininger Staatstheater, welches durch große Säle geprägt ist und wir es eigentlich von früheren Vorstellungen kannten, sondern verlängerten unseren Weg ein wenig und kamen so schlussendlich in den Meininger Kammerspielen an. Eine ganz andere Atmosphäre kam uns entgegen: Kein großer Saal mit stuckbesetzten Decken und Wänden, kein Parkett oder ganz und gar eine Lodge, weder eine große Bühne, sondern ein eher kleinerer Raum mit zwei Blöcken an Sitzmöglichkeiten auf denen je rund 60 Besucher Platz finden konnten und eine weit aus kleinere Ausführung einer von uns bekannten Bühne, aber genau das machte den Charme des Kammerspieles aus.
Das Schauspiel wurde auf diesem kleinen Raum in all seiner Herrlichkeit und auch Kraft dargestellt. Mit minimalistischen Mitteln und einer nur dreiköpfigen Besetzung schafften sie es die Essenz des von Goethe geschriebenen Werkes darzustellen. Verbunden mit moderner Technik, dem 21. Jahrhundert bekannter Sprache, Alltagssituationen und sogar Ausschweife in die aktuelle Politik bekamen wir einen von uns nie erahnten neuen Eindruck dieses Stückes und konnten so bereits gelerntes mit diesen neuen Erkenntnissen verknüpfen und unseren ersten Eindruck des für einige teils konfus wirkenden Buches in eine ganz andere, viel zeitbezogenere und auch persönlichere Richtung lenken. Der Minimalismus, welchen wir im Bühnenbild oder der Besetzung erkannten stand im völligen Gegensatz zu der schauspielerischen Leistung der Protagonisten. Voller Leidenschaft, mit einem Ausdruck und einer Sprachgewandtheit traten diese uns entgegen, als wären sie diejenigen die Goethe selbst auserkoren hatte, um dieses Stück in die Neuzeit hineinzutragen.
Es war eine wirkliche Freude diesem Stück beizuwohnen und eine uns nie dagewesene Art und Weise des Theaters zu erleben und genießen zu dürfen.
Hiermit sprechen wir noch einmal einen großen Dank an die Arbeit der Meininger Kammerspiele, allen Mitwirkenden und natürlich auch an unsere Kursleiterinnen aus, welche uns dieses Schauspiel in seiner besonderen Art und Weise erleben ließen.
Jonas Hill und Jette Zaubitzer
Kurs 11D1