Mehr als nur heiße Luft
Die Jugendfeuerwehr Ohrdruf zu Gast im Chemieraum des Gymnasiums Gleichense.
Am Freitag, den 5. Mai trafen sich 25 Teilnehmer zwischen 11 und 48 Jahren zu einer pyrotechnischen Weiterbildung im Chemieraum des Gymnasiums Gleichense in Ohrdruf.
Heiß wurde die Luft des Chemieraums in den kommenden eineinhalb Stunden mehrfach.
Zuerst zeigte der Chemielehrer Herr Gentzen den Teilnehmern, dass nicht der Feststoff Holz oder die Flüssigkeit Benzin brennen, sondern die Gase dieser Stoffe, welche beim Erhitzen entweichen.
Dann brannte eine Alkoholpfütze auf dem Schülertisch vor dem Jungfeuerwehrmann Max aus der Klasse 6/1 ganz gemächlich blau leuchtend ab.
Als nächstes wurde Sauerstoff hergestellt und gezeigt, dass dieses Gas selbst nicht brennt, aber die Verbrennung unterstützt. Der glühende Holzspann entzündete sich im reinen Sauerstoff immer wieder aufs Neue, obwohl er ständig wieder ausgepustet wurde.
Salze, wie Nitrate oder Chlorate, die auch als Düngemittel Verwendung finden, enthalten sehr viel Sauerstoff und können so Brände beschleunigen oder sogar als Sprengstoff eingesetzt werden.
So tanzte dann das glühende Holzkohlestückchen auf dem geschmolzenen Kaliumnitrat und das Gummibärchen verbrannte grell leuchtend und fauchend im Chlorat.
Kohlenstoffdioxid hingegen erstickt Flammen. Wir stellten in einem großen Becherglas Kohlenstoffdioxidgas aus einer Brausetablette her und „gossen“ anschließend das farblose Gas über ein Teelicht, welches natürlich sofort erstickte.
So einfach sind Brände aber nicht immer zu löschen. Als Herr Gentzen versuchte, das brennende, glühende Magnesiumhäufchen mit Wasser zu löschen, explodierte der Brandherd förmlich und glühende Metallstückchen flogen durch die Luft. Magnesium ist so unedel, dass es in der Hitze in der Lage ist, Wasser den Wasserstoff zu entreißen und dieser brennt bekanntlich sehr gut.
Auch die Katastrophe im Hafen von Beirut vom 4. August 2020 wurde nachgestellt. Durch eine unsachgemäße Lagerung des Düngemittels Ammoniumnitrat kam es dort zu einer verheerenden Explosion. Im Experiment wurden 5 g der Düngemittelmischung durch Wasser zur Zersetzung gebracht und der ganze Chemieraum füllte sich mit einer weißen Rauchsäule. Im Hafen von Beirut zündeten damals 2750 Tonnen also die 55 milliardenfache Menge.
Den Abschluss bildete ein Flammenwerfer aus dem Kerzenwachs eines Teelichtes.
Alles in Allem eine gelungener, heißer Nachmittag für die jungen Feuerwehrhelden. Eine weitere Veranstaltung ausschließlich für die Erwachsenen soll folgen.
Vielen Dank an alle Teilnehmer,
Jan Gentzen Fachschaft Chemie
Gymnasium Gleichense